Entstehung der Wehr ab 1600


Da die Feuerwehr Bovenden offiziell erst im Jahre 1885 gegründet wurde, gab es jedoch auch vor dieser Zeit

Einwohner in Bovenden. Somit dann natürlich auch Wohnhäuser, Bauernhöfe, Stallungen und Scheunen.

Auch in dieser Zeit brachen Feuer aus, die rasch bekämpft werden mussten, denn die Gefahr einer Ausbreitung

war deutlich höher als in der heutigen Zeit. So kam es häufig vor, dass in der damaligen Zeit oft ganze Dörfer

Opfer der Flammen wurde. Gott sei dank blieb Bovenden vor solch einer Katastrophe verschont.

Im Falle eines Brandausbruches waren in der Kirche Ledereimer eingelagert

(im Jahre 1604 waren es bereits 64 Stück).

Dazu befanden sich auf dem Hof de Familie Otter 3 Feuerhaken.


In den folgenden Jahrzehnten wuchs die Gemeinde Bovenden an, somit auch die Anzahl der Ledereimer,

denn jeder neue Einwohner musste einen stellen. Im 18. und 19. Jahrhundert war die Bekämpfung von Bränden auf das frühzeitige erkennen dieser ausgerichtet. Daher mussten dann alle Einwohner zwei mit Wasser gefüllte Eimer bereit halten. Bei Brandgefahr wurden nachts sogar Laternen vor die Häuser gehängt.

 

Das nebeneinander von Lagerstätten wurde erst 1780 ein Ende bereitet. In diesem Jahr wurde eine Scheune

Lagerplatz der gesamten Ausrüstung. Nun konnten 126 Eimer, 5 große Leitern, Feuerhaken, eine kleine Spritze

und eine große Spritze, die im Jahr 1790 angeschafft wurde, an einem zentralen Ort untergebracht werden.

Lediglich eine Spritze wurde weiterhin im Amtshof untergestellt.

 

Der Bau eines Spritzenhauses, obwohl es die Institution Feuerwehr noch gar nicht gab, zeigt, dass man

sich der Bedeutung der Feuerwehr bereits damals bewusst war, denn man stellte für das erste Spritzenhaus 1780

bereits über 95 Reichtaler  zur Verfügung, das waren mehr als 10% der Gesamtausgaben der Gemeinde.

 

Bis zum Jahr 1854 standen in Bovenden zwei Spritzen der Gemeinde und eine Spritze des Amtes Bovenden zur Verfügung. Nachdem letztere 1854 nach Rodenkirchen verkauft wurde, ersetzte diese die Gemeinde.

 

Als sich im Jahre 1885 etwa dreißig interessierte Bovender Bürger zusammenfanden, um eine Feuerwehr zu gründen, war sicherlich keinem der damals anwesenden die Trageweite ihres Einsatzes bewusst.

Eine Freiwillige Feuerwehr war nötig geworden, außerdem sollte ein weiterer Verein das Dorfleben von damals bereichern. Bereits am nächsten Tag der ersten Zusammenkunft der "jungen" Freiwilligen Feuerwehr Bovenden,

am 16.Juli 1885 schrieb der Präsident der Gründungsversammlung August Ahlborn an den Landrat des Kreises Göttingen. Nachdem dieser das Vorhaben genehmigt hatte und auch aus dem Magistrat Zustimmung kam,

wurde die Freiwillige Feuerwehr Bovenden offiziell am 30.Juli 1885 gegründet.

An diesem Tag fand auch die erste Generalversammlung statt.

 

Starthilfe bekam die Freiwillige Feuerwehr nicht nur von den Gründungsmitgliedern, sondern auch vom Kriegsverein,

der der Feuerwehr für den Aufbau einer Kompanie insgesamt 20 Männer abstellte. Nicht unerwähnt bleiben sollte jedoch auch in diesem Zusammenhang, dass es bereits vor der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr insgesamt drei Spritzen gab. Diese wurden vom Amt Bovenden an verschiedene Orten im Dorf vorgehalten und von den Männern der Gemeinde bedient. Diese Männer der gemeinde stellten die Pflichtfeuerwehr dar.

Zur Teilnahme waren alle männlichen Einwohner im alter von 17 - 50 Jahren verpflichtet, ausgenommen Staatsbeamte, Ärzte, und Lehrer, sowie Personen die aufgrund von Krankheiten oder Behinderungen nicht teilnehmen konnten.

Auch nach der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Bovenden bestanden diese Strukturen fort.

Es existierten also neben der Freiwilligen Feuerwehreine zweite Wehr: Die Pflichtfeuerwehr.

 

Das nebeneinander zweier Wehren verlief nicht immer Reibungslos, so gab es scheinbar Streitigkeiten bei der

Bedienung der Spritzen im Brandfall. denn es liegt ein Brief aus dieser Zeit vor, in dem über Unstimmigkeiten während eines Brandes Berichtet wurde.

Das Nebeneinander von Pflichtfeuerwehr und Freiwilliger Feuerwehr dauerte bis zum Jahr 1933. In diesem Jahr wurde die Führung der Pflichtfeuerwehr der Freiwilligen Feuerwehr übertragen.

 

Die Entwicklung der Freiwilligen Feuerwehr verlief in den erste Jahren nach der Gründung rasant. Bereits ein Jahr nach der Gründung beschaffte die Gemeinde 1886 eine eigene Handdruckspritze. 1896 waren 54 Männer Mitglied.

Außerdem merkte man in diesem Jahr, dass das Gerätehaus (Scheune) den Ansprüchen nicht mehr genügte.

Daher erwirkte man den Bau eines zweiten Gerätehauses, mit welchem am 2. Juni 1897 begonnen Wurde.

(mehr Informationen über die Gerätehäuser Rubrik Historisches/Gerätehäuser)

 

Während in den ersten Jahren oft Ausrüstungsgegenstände beschafft wurden, gab es im folgendem Zeitraum keine weiteren größeren Anschaffungen. Lediglich ein Schlauchwagen wurde am 16. Februar 1902 in Dienst gestellt.

Drei Jahr später, im Jahre 1905 existierten im Bovenden drei Spritzen, die Pflichtfeuerwehr besaß zwei davon,

die Freiwillige Feuerwehr eine.

 

Um die Motivation und Geschwindigkeit bei Brandeinsätzen zu steigern, wurde für Spritzen und Mannschaften, die als erste am Brandort eintrafen, eine Prämie gezahlt. Über die Höhe dieser kann heute jedoch keine Auskunft mehr gegeben werden.

 

Problematisch war für die Feuerwehr besonders die Zeit während der beiden Weltkriege. Da ein Großteil der

Männer eingezogen waren, musste der Feuerwehrdienst mit den noch vorhandenen aktiven Kameraden aufrecht gehalten werden. Hierzu wurden diese durch 14 - 17jährigen unterstützt. Erst mit Beendigung des Krieges komplettierte sich die Mannschaft wieder, obwohl nicht alle Feuerwehrleute aus dem Krieg

zurückkehrt waren. Insgesamt starben im ersten Weltkrieg 5 Feuerwehrmänner. Ein Jahr später wurden 22 Kameraden mit dem Feuerwehrehrenabzeichen geehrt. In den folgenden Jahren fanden sich auch musikbegeisterte Kameraden, die einen Spielmannszug Gründeten.

(Bilder Rubrik Historisches/Kameraden)

 

Im Jahre 1933 wurde das Nebeneinanderher von Pflichtfeuerwehr und Freiwilliger Feuerwehr ein ende gesetzt.

In diesem Jahr wurde die Führung der Pflichtfeuerwehr der Freiwilligen Feuerwehr übertragen.

 

Mit dem Ende des 2. Weltkrieges kamen jedoch auch die Kameraden wieder nach Bovenden zurück und standen der Freiwilligen Feuerwehr wieder zur Verfügung. Viele Bovender Bürger freuten sich,

ihre in den Krieg gezogenen Familienmitglieder wieder in die Arme schließen zu können. Viele Familien jedoch waren in Trauer, denn Angehörige waren im Krieg gefallen, vermisst oder in Gefangenschaft.

 

Der damalige Wehrleiter Heinrich Paulsen, der im Jahre 1943 gewählt wurde, trieb mit viel Idealismus den

Wiederaufbau voran und wurde dabei tatkräftig von den Mitgliedern unterstützt. Im Oktober 1945, also knapp fünf Monate nach Kriegsende wurde schon der erste Feuerwehrtag in Bovenden "Auf dem Thie" durchgeführt.

 

Motorisierung im Jahre 1948.

Im Juli 1948 kaufte man sich für 300 DM, einen gebrauchten Transporter der Marke Framo. Dieser war bereits in den ersten Kriegstagen stillgelegt worden, konnte aber damals in Eigenleistungen der Aktiven wieder hergerichtet werden. Nach nicht einmal drei Jahren  wurde der Wagen wieder verkauft und vom Erlös ein Paketwagen

der Firma Karstadt angeschafft. Auch dieser musste umgebaut werden und den Feuerwehr technischen Belangen angepasst werden.

 

Parallel dazu wurde bis 1960 ein Tragkraftspritzenanhänger (TSA) in betrieb genommen

und zu den Einsätzen mitgeführt. (weitere Informationen Rubrik Historisches/Fahrzeuge)

 

Im Jahre 1977 wurde dann ein neues Gerätehaus auf dem Platz hinter dem bestehenden Gerätehaus errichtet,

da das bisherige Spritzenhaus mit zwei Stellplätzen nicht mehr genügte.

Hierzu musste eine Scheune abgerissen werden. Längst mussten keine Kutschen sondern motorisierte Fahrzeuge

untergebracht werden. Im Jahre 1977 wurde nicht nur ein neues LF 8 der Ortswehr übergeben,

sondern auch das neue Gerätehaus eingeweiht. Erst jetzt konnte das alte Spritzenhaus abgerissen werden.

 

Der Anbau...

Die in den 70er Jahren begonnenen Aktivitäten der Jugendfeuerwehr war mit einer der Auslöser

für den Anbau des Feuerwehrhauses. Mit der Gemeinde wurde verhandelt, in der Wehr lange Zeit nachgedacht,

wie man den Anteil der Baukosten minimieren könne. Letztlich betrugen die Eigenleistungen der Wehr 75 000 Euro

der geplanten Baukosten von Insgesamt 210 000 Euro.

Neben dem Jugendraum der sich im Erdgeschoss befindet wurden neue Sanitäranlagen, Büros für die Wehrleitung und Archivräume geschaffen. Eine Bekleidungskammer für die Gemeindefeuerwehr wurde eingerichtet.

Ein Schlauchlager wurde Geschaffen und die Gerätewerkstatt wurde erweitert.